Andacht zum Monatsspruch
Monatsspruch: Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott! (Philippi 4,6)
Es gibt Vertrauensschritte im Leben, die musst du manchmal gehen. Du weißt nicht, was die Zukunft bringt. Du weißt nicht, was alles passieren wird und wohin dich die Entscheidung führt. Wird es gut gehen oder scheitern? Du musst Vertrauen. Ein Haus kaufen ist manchmal so eine Entscheidung. Du siehst die riesige Summe unter dem Kaufvertrag und hast nicht einmal annährend so viel Geld auf deinem Konto gesehen. Jemand anderem das „Ja“-Wort geben ist so ein Vertrauensschritt. Aber vielleicht auch so etwas ganz Alltägliches, wie sich jemandem zu öffnen und einen tieferen Einblick in sein Herz zu geben. Bei alledem verlässt du deine Komfortzone, lässt dein Sicherheitsbedürfnis hinter dir und wagst dich aufs offene Meer in das Unbekannte.
Sorge dich um nichts, sondern bete einfach wenn die Sorgen kommen. So sagt es mir der ´Bibelvers. Als Kalenderspruch an der Wand finde ich den Spruch ziemlich nett. Klar, wer will schon freiwillig Sorgen haben. Ich zumindest nicht.
Aber eigentlich ist der Bibelvers viel tiefer. Für mich fängt es schon damit an: dass hier nicht einfach nur eine Kalenderspruch Empfehlung steht, sondern eine Aufforderung, ein Befehl Gottes an mich. Ich, ich persönlich soll mich nicht sorgen. Es ist ein Befehl ein Gebot Gottes genauso wie: du sollst nicht töten, nicht stehlen, nicht ehebrechen. So soll ich mich nicht sorgen.
Aber ich finde, der Grundgedanke hinter dem Bibelvers: sorge dich um nichts, ist noch tiefer: Er zeigt mir: wir Menschen haben unser Leben viel weniger im Griff, als wir meinen. Klar, bei den großen Entscheidungen wird mir das immer mal bewusst: was mache ich eigentlich, wenn ich meinen Job verliere und den Kredit für das Haus nicht zurückzahlen kann? Aber im ganz normalen Leben rechne ich doch damit, dass alles so läuft, wie immer. Essen ist im Kühlschrank. Klar stehe ich morgens gesund auf. Klar bin ich finanziell meistens irgendwie abgesichert, vieles in meinem Leben ist versichert und und und. Doch wenn du es wirklich mal anschaust: wer garantiert dir eigentlich, dass du morgen noch gesund bist oder deinen Job hast? Meine Sorge ist am Ende eigentlich ein Ausdruck davon, dass ich mir selbst ein Netz baue, was mich im Notfall hält. Ich baue mir selbst mit meiner Kraft Sicherheiten im Leben.
Gebet ist radikal. Gebet sagt dir: dein Netz, was du dir gebaut hast, ist eine Illusion. Deine Lebenssicherheiten sind am Ende nicht stabil genug, um dich zu tragen. So ist Gebet mehr als der Schrei zu Gott in einer Notsituation. Gebet heißt: ich lebe den ganzen Tag, in guten wie in schlechten Zeiten, im Vertrauen und in der Beziehung mit Gott. Er ist meine Sicherheit, mein Netz, in das ich mich fallen lasse. Ich vertraue mein Leben, meine Sicherheit und alles Gottes guten Absichten an. Das vertreibt am Ende wirklich die Sorgen, weil ich weiß: es hängt nicht von mir ab, sondern von den Händen Gottes, die mich immer wieder auffangen und aus denen ich lebe. Gebet heißt: loslassen, sich fallen lassen in Gottes Hände. Ich kann das nicht aus eigener Kraft: mich nicht sorgen und wirklich Vertrauen. Doch im Gebet begegnet er mir und vertreibt die Sorgen. Seine Liebe, sein Wort schenkt immer neu die Kraft zum Vertrauen.
So ist jeder Tag ein Hinauspaddeln aus meiner Komfortzone in das offene Meer des Lebens, mal mehr oder mal weniger zu merken. Da kommen Sorgenwellen, da kommen Stürme auf. Aber im Gebet merke ich: ich bin in guten Händen aufgefangen. Vielleicht lässt du dich heute auch wieder neu fallen, aus dem Netz von eigenen Sorgen und Sicherheiten in das eine, radikale Netz Gottes. Er fängt dich auf.